Die Geschichte der Werkskapelle

Unmittelbar nach der Gründung der Papierfabrik Steyrermühl bildete sich bereits im Jahr 1868 eine größere Bläsergruppe aus den Reihen der Facharbeiter des Unternehmens. Als Gründungsjahr wurde jedoch 1895 festgelegt, als die vereinsmäßig geführten Musiker der Betriebsfeuerwehr angegliedert wurden.

Diese 18 Mann starke Feuerwehrmusik unter Kapellmeister Josef Grafinger wurde vom Kommandanten, Oskar von Gonzenbach, gefördert. Man rückte zu Anlässen wie Betriebsfeiern, Feuerwehrfesten, Kirchgängen, Florianifeiern, Begräbnissen und Konzerten aus.

Im Jahr 1906 trennte sich der Klangkörper auf gütlichem Wege von der Feuerwehr, die der Musikkapelle kostenlos die Instrumente überließ, um sich mit der seit 1900 bestehenden Arbeitermusik zu verbinden. Die vereinten Kapellen unterstellten sich dem Militärveteranen-Verein. Neuer Kapellmeister wurde Josef Malzer, Bäckermeister aus Steyrermühl. Leider bewirkte der 1. Weltkrieg die Auflösung des Veteranenvereins im Jahr 1915.

Im Jahr 1919 wurde aus den Reihen der Heimkehrer eine Orts- bzw. Arbeitermusikkapelle unter Karl Thallinger gegründet. Da er als Flügelhornist für die Kapelle dringend gebraucht wurde, übernahm Johann Kirchschläger, Waagnermeister am Aichberg und Vater unseres späteren Bundespräsidenten, Dr. Rudolf Kirchschläger zwei Jahre lang den Taktstock.

Nach einem Interregnum, das der Flügelhornist Franz Hörschläger überbrückte, übernahm 1922 Oswald Weidl die Kapellmeisterstelle. Unter seiner Führung entwickelte sich eine rege musikalische Tätigkeit. Es wurden bereits Stücke der heutigen Oberstufe aufgeführt. Die 31 Mann starke Kapelle beteiligte sich auch erstmals an Wertungsspielen.

Bis dahin wurden alle musikalischen und organisatorischen Belange vom jeweiligen Kapellmeister erledigt. Nunmehr wurde der bis 1943 bestehende "Musikverein Steyrermühl" gegründet, mit eigenen Statuten und unterstützenden Mitgliedern. Erster Obmann des 31 Mann starken Vereins wurde Gottfried Hiegelsberger.

Das für damalige Verhältnisse hohe musikalische Niveau wurde 1935 im Zuge einer Schallplattenaufnahme der RAWAG Wien erstmalig festgehalten.

1939 übernahm Oberingenieur Hans Auer die Obmann-und Kapellmeisterstelle. Im 2. Weltkrieg wurde der Musikverein 1943 aufgelöst, Kapellmeister Auer erhielt jedoch den Auftrag, eine Volkssturmmusik des Kreises Gmunden aus den Reihen der zurückgestellten bzw. enthobenen Musiker aufzustellen. Da jedoch immer mehr Musiker zum Kriegsdienst einberufen wurden, löste sich der Verein bereits ein Jahr später wieder auf.

Unmittelbar nach Kriegsende gründete Herr Kapellmeister Auer aus den Reihen der Heimkehrer wiederum ein Musikkapelle, und zwar die "Ortsmusik Steyrermühl".

1947 war ein Meilenstein in der Geschichte der Musikkapelle – die finanzschwache Ortsmusik wurde von der Papierfabrik Steyrermühl übernommen (Generaldirektor Ing. Adolf Bundsmann, ein großer Freund und Gönner der Musikkapelle) und war von nun an die "Werkskapelle der Papierfabrik Steyrermühl" – was sie bis in die Gegenwart, trotz verschiedener Änderungen des Firmennamens im Laufe der Jahre, geblieben ist. Das Unternehmen verpflichtete sich, einen Großteil der Finanzen der Kapelle zu übernehmen.

Hans Auer blieb mit Unterbrechungen 31 Jahre lang Kapellmeister (bis 1975) und führte die Werkskapelle zu weit über die Bezirksgrenzen hinausreichenden Erfolgen. 1952 wurde die Kapelle Mitglied des ÖBV und trat bereits 1956 bei einem Wertungsspiel in der Kunststufe an. 1957 fand zum ersten Mal das mittlerweile zur Tradition gewordenen Herbstkonzert statt, das auch heute noch einen musikalischen Höhepunkt im lokalen Kulturgeschehen darstellt. Ehrenkapellmeister Auer wurde für seine Verdienste um die Blasmusik von der OÖ. Landesregierung gewürdigt (Ernennung zum Konsulenten für Musikpflege).

Im Jahr 1962 trat Generaldirektor Ing. Adolf Bundsmann in den Ruhestand. Sein Nachfolger, Direktor Otto Felsner, brachte leider kein Verständnis für die Kapelle auf, die dadurch einer schweren Zeit entgegenging. Eine Verbesserung brachte das Jahr 1965, in welchem die Gemeinde Laakirchen der Werkskapelle erstmals eine jährliche Subvention gewährte und auch Platzkonzerte finanzierte. Ein Direktionswechsel in der Papierfabrik brachte wieder eine Verbesserung.

1968 erfolgte die Sanierung des Probenlokals.

Nach jahrelangem Wirken legte Kapellmeister Hans Auer 1971 seine Funktion zurück und Josef Löberbauer trat bis 1973 an seine Stelle, dann folgte abermals Hans Auer bis 1975.

Von 1975 bis 1990 leitete der spätere Bezirkskapellmeister Erich Schneider die Werkskapelle. Er führte die Kapelle mit Erfolg in der Kunststufe weiter und es wurde bei Wertungsspielen mehrmals der erste Rang mit Auszeichnung erreicht. Ein weiterer Höhepunkt war 1983 eine Rundfunkaufnahme im ORF-Landesstudio Linz. Die Werkskapelle erfreute auf vielen Reisen im In- und Ausland bei Geschäftsfreunden der Papierfabrik Steyrermühl und bei vielen Musikfesten mit ihrem ausgezeichneten Spiel zahlreiche Zuhörer.

Mit der Bestellung von Wilhelm Zelch zum neuen musikalischen Leiter im Jahr 1990 kam es zu einer neuerlichen Steigerung des musikalischen Niveaus. Ab 1992 wird die bis dahin ausschließlich aus Männern bestehende Musikkapelle auch von Musikerinnen verstärkt. Unter der Stabführung von Kapellmeister Zelch nahm die Werkskapelle erstmals bei einem Marschmusikwertungsspiel des OÖBV teil und erreichte bereits 1993 einen ausgezeichneten Erfolg in der Oberstufe.

Das 100jährige Vereinsbestehen wurde im Jahr 1995 mit einer CD-Einspielung und einem dreitägigen Musikfest in Steyrermühl samt Festkonzert, an dem alle Chöre Laakirchens mitwirkten, gebührend gefeiert.

Hervorzuheben sind besonders jene Obmänner und Kapellmeister, die durch viele Jahre hindurch dem Verein vorstanden bzw. die Kapelle dirigierten. Es sind dies die Obmänner Hans Schifflhuber (15 Jahre), Karl Gasperlmaier (12 Jahre) und Ernst Degenberger (10 Jahre) sowie die Kapellmeister OI Hans Auer (31 Jahre),Oswald Weidl (21 Jahre), Erich Schneider (15 Jahre) und Willi Zelch (10 Jahre).

1998 wurde die Musikkapelle unter Obmann Christian Schlauer mit neuen Uniformen ausgestattet, derzeitiger aktiver Musikerstand: 44 Musiker und 3 Musikerinnen. Dirigent der Werkskapelle ist seit 2001 Kapellmeister Herbert Maier, der die Jugendarbeit im Verein stark fördert.

Mit dem Bau eines modernen Musikheims unter Bauausschuss-Obmann Bruno Aschauer und Obmann Christian Schlauer, bei dem ca. 6000 freiwillige Arbeitsstunden durch die Vereinsmitglieder geleistet wurden, schufen die Werksmusiker ein Vereinsheim für die kommenden Jahrzehnte. Das Musikheim wurde im Juli 2002 mit einem dreitägigen Fest und einem großen Open Air Konzert offiziell eröffnet.

2005 übernahm Kpm. Reinhard Gruber die Werkskapelle als Kapellmeister.

Bei den Neuwahlen des Vereinsvorstandes 2008 folgte Erwin Pühringer dem langjährigen Obmann Christian Schlauer nach. Als Stellvertreter fungieren Klaus Möslinger und Christoph Fröhlich.

Christian Schlauer führte mit sehr großem persönlichem Einsatz die Werkskapelle 16 Jahre als Obmann. Der Verein verdankt ihm auch das neue Musikheim auf der Museumshalbinsel.

Seit 2012 steht Konsulent Franz Schindlauer als Kapellmeister der Kapelle vor.